Fünfsatzspiele kann man gewinnen, aber auch verlieren...
So ists! Das Spiel vom 06.11. gegen SG Adelsberg II beweist
wieder einmal, das auch andere Mannschaften ein Fünf-Satz-Spiel gewinnen
können. Im ersten Satz lagen wir gleich zu Beginn mit 1:4 hinten.
Dieser Rückstand wurde noch vergrößert, so dass die Gastgeber den Satz mit
25:18 gewinnen konnten. Im zweiten Satz führten wir fast die ganze Zeit über
mit 2-3 Punkten, hinten raus wurde es aber enger und wir drohten die Führung
beim 21:22 sogar endgültig zu verlieren. Nach einer kurzen Auszeit wurde sich
doch wieder aufs Siegen abgestimmt und damit hieß es dann 25:23 für uns. 1:1,
alles im grünen Bereich. Im dritten Satz mussten wir die Adelsberger wohl auf
dem falschen Fuß erwischt haben, teilweise konnten wir uns riesige Vorsprünge
herausarbeiten (11:4; 15;5...). Kein Wunder, dass die Gegner diesen Satz schon
frühzeitig abschrieben. Sie wechselten ihre Spielerin mit dem Trikot Nr. 11
ein, die im zweiten Satz umgeknickt war, aber mittlerweile schon wieder genesen
erschien, um sich so für den drohenden vierten Satz vorzubereiten. Bevor es
aber soweit war, konnten die Hausherren (empfohlen vom Thesaurus als Synonym
für Gastgeber) noch auf 19:25 verkürzen. Nun hätten wir es eigentlich in der
Hand haben müssen. 2:1-Führung, gutes Mannschaftsklima. Aber nichts war.
Irgendwie war die Luft raus. Die Adelsberger gingen mit dem vierten Satz gleich
in Führung, wir rannten diesem sich vergrößerten Rückstand den ganzen Satz über
hinterher. Am Ende: 19:25. Einzelne Gründe dafür kann man hier nicht nennen; es
passte einfach vom Gesamten her nicht. Trotzdem hatten wir uns am Satzende
einen leichten Aufwärtstrend erspielt, und fünfte Sätze sind sowieso unsere
Stärke! Dachten wir. Seitenwechsel war beim 7:8, bis dahin war es ein ständiger
Schlagabtausch. Doch dann fielen wir durch unglückliche Umstände
(verrissene Annahme, Linienschlag knapp aus, übergegriffen wird abgepfiffen,
obwohl die gegnerische Mittelblockerin mit der
70er-Jahre-Frisur bis dahin auch schon häufig Bälle auf unserer Netzhälfte weggeschnappt
hat) 7:11 zurück, und ein Aufholen dieses Vorsprungs war nicht mehr möglich. So
ging der 5. Satz mit 12:15 an die SG Adelsberg II. Der 1. Schiedsrichter und
Trainer der Leipziger Gäste, die nach uns zum Zuge kommen sollten, drückte
unserm Käptn gegenüber seine Verwunderung aus: Ich dachte, ihr hättet die im
Griff... Dachten wir auch. Und er wusste noch nichts von seinem Glück. Womit wir beim Punkt wären: Die Spielweise der Adelsberger.
Große Waffe: Lange, schnelle Flatteraufschläge. Im Feld unkonventionell und
technisch z.T. sehr altbacken (eigentlich unsere Aufgabe). So werden Bälle
meist mit dem Handballen geschlagen, Bälle sehr eng am Körper mit viel Spin
angenommen und eher auf Kraft als auf Technik gesetzt. Alles in allem sieht es
auf den ersten oder zweiten Blick sicher für die meisten irgendwie merkwürdig
aus, die Spielweise ist aber ein Muster an Effizienz. Diese Mannschaft will
Bälle im Angriff gar nicht tot machen; ihnen macht die Abwehr scheinbar mehr
Spaß. Und es ist auch nie eine Spielerin weit weg, wenn ein Ball sich dem Boden
in ihrem Feld nähert. Ein Schritt, und sie ist da. Sie stehen fast immer
richtig! (Üblicher Feldabwehralgorithmus: Hmm.... da kommt ein Ball übers
Netz. Ich könnte ihn ja haben. Es wäre meiner! Er wird gleich den Boden
berühren. Ob man es erwartet, dass ich den Ball annehme? Wir können eigentlich
schon noch ein bisschen weiterspielen... naja... ich werde ihn mal für alle
Fälle meine Hand drunter schieben. Perfekte Annahme zum Zuspieler.) Was noch auffällig ist: Lange Trikots, als Hosen
Caprileggins: War sicher irgendwann mal modern. Sieht auch auf den ersten Blick
nicht wie Volleyball aus, aber eine gute Idee, da s in der Halle doch recht
kühl war und es auch sonst dort eher frostig zu sein scheint. Außerdem liegt
der Altersschnitt der Adelsberger ca. 15 Jahre über unserem eigenen. Man kann
es ihnen also nicht verdenken, die Sportkleidung nach anderen Aspekten
auszusuchen. War nur auffällig, weil ich das die letzten vier Jahre bei noch
keiner Damenmannschaft so erleben durfte. In unserem Fall war es jetzt die dritte gegnerische
Mannschaft in Folge, gegen die wir über fünf Sätze gehen durften. Auch hier hat
wieder keiner den anderen klar beherrscht. Minimale Einzelleistungen können
hier den Ausschlag in Richtung Sieg oder Niederlage geben. Daher sollte man das
2:3 nicht überbewerten (Nach dem Motto: Wenn wir die letzten zwei Punkte
machen, war alles richtig.). Im fünften Satz gehört immer ein Quäntchen (seit
neuestem übrigens mit ä statt e) Glück mit dazu, weshalb man sich lieber
freuen sollte, dass wir bei den ersten beiden Spielen dieses Jahres eben dieses
Glück hatten. Und nun schauen wir auch besser gleich auf den 27.11., wo wir von
unserem Lieblingsgegner besucht werden...
Relativiert es übrigens unsere Leistung, dass der von seinem
Trainer Jürgen Kibbat zum Staffeltag erklärte Mitfavorit um den Aufstieg Lok
NO Leipzig im 2. Spiel des Tages 0:3 unterging? Das werden wir wohl erst am
Saisonende sehen, wenn die finale Abrechung gemacht wird.
marc
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